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Luana gibt Antwort: Das Magazin Dynamik/que hat nachgefragt

Luana Menoud-Baldi, die seit dem 29. August 2020 das Präsidium des SBV innehat, stand der Zeitschrift Dynamik/que freundlicherweise für ein Interview zur Verfügung. Dafür danken wir ihr herzlich. Wir wünschen ihr viel Erfolg bei der Leitung dieses bedeutenden Verbandes der Schweizer
Musikszene.

Sehr geehrte Frau Menoud-Baldi! Können Sie uns ein paar Worte zu Ihren Aufgaben als Präsidentin des SBV sagen?

Ich habe ein neues Organisationsmodell und eine Strategie 2020–2025 eingeführt, die darauf abzielt, die Leitung des SBV, seine Kantonalverbände und seine 67 000 Musikerinnen und Musiker näher zusammenzubringen, unsere internen Strukturen zu optimieren und so die Zusammenarbeit mit unseren Mitgliederverbänden und den anderen Kulturschaffenden in der Schweiz zu stärken. Auch gilt es dafür zu sorgen, den Bekanntheitsgrad des SBV in der Schweizer Kulturszene zu steigern, indem wir ihn als Kompetenzzentrum für Blasmusik etablieren.

Als Präsidentin ist es meine Aufgabe, diese Veränderung in der Ausrichtung und der Verbandskultur zu lenken. Bis ins Jahr 2025 stehen grosse Projekte an: Die Umgestaltung unserer Zeitschrift «unisono» und ihres digitalen Auftritts. Dann ab 2023 – dem Jahr der Schweizer Blasmusikliteratur –, die umfassende Überarbeitung unseres Ausbildungssystems in den Jahren 2024–2025. Nicht zu vergessen ist die Unterstützung der kantonalen Verantwortlichen und der Musikvereine bei ihren Geschäftsführungs-, Koordinations- und Verwaltungsaufgaben, insbesondere durch unser Informatiksystem «Hitobito», und die Einführung eines neuen Systems zur Verwaltung von Musikfesten.

Wie sehen Sie die Stellung der Jugend in den Musikvereinen und stellen Sie nach der schwierigen Covid-Zeit ein Nachwuchsproblem fest?

Unser musikalische und gesellschaftliche Werdegang der Blasmusik ist einzigartig, und wir müssen ihn bewahren und schützen. Die Jugend nimmt in unseren Musikvereinen einen wesentlichen Platz ein, denn es handelt sich um unseren Nachwuchs. Ein Nachwuchs, der zwar die Mitgliederreihen auffüllen soll, aber vor allem Dynamik, Innovation und kulturell gesehen frischen Wind mitbringen soll. Die Musikvereine müssen mit der Zeit gehen, ohne die Tradition zu vergessen. Eine Herausforderung und eine Chance zugleich. Covid? Die kulturelle Flaute, die wir gerade durchlebt haben, hat natürlich unsere Funktionsfähigkeit beeinträchtigt und Spuren in den Reihen unserer Musikvereine, aber auch in den Herzen und Seelen von jedem und jeder von uns hinterlassen. Der Aufschwung der letzten Monate zeugt von der Widerstandsfähigkeit unserer Szene und der Erfolg der Musiklager in den meisten Kantonalverbänden hat gezeigt, dass sich unsere Jugend nach Musik und Kultur sehnt. Ja, wir sind wieder da. Aber nichts ist gewonnen: Wir müssen junge Talente ansprechen und sie motivieren, sich uns anzuschliessen. Blasmusik ist nicht altmodisch. Sie schlägt Brücken zwischen Tradition und Zukunft. Es liegt an uns, für die Blasmusik den bestmöglichen Platz in der Gegenwart zu schaffen.

Nun zur Militärmusik: Was fällt Ihnen ein, wenn vom Kompetenzzentrum Militärmusik die Rede ist?

Insbesondere Kompetenz. In letzter Zeit wird der Begriff «Militär» vor allem mit dem Begriff «Krieg» in Verbindung gebracht, auch wenn wir in einem neutralen Land leben. Die Militärmusik verkörpert, wenn ich es so ausdrücken darf, die «positive» Seite des Militärs. Sie vermittelt zudem ein Gefühl der Zugehörigkeit und Strenge. Es ist jedoch unmöglich, nicht an die Rekrutenschule und die Repräsentationsorchester zu denken. Erstere bietet einen unbestreitbaren Beitrag zu einer hochqualifizierten musikalischen Ausbildung, letztere tragen unsere Musik und unsere Werte des Friedens über die Landesgrenzen hinaus.

Erhalten Sie, was die während des Dienstes erworbene Ausbildung angeht, gute Rückmeldungen von Musikerinnen und Musikern, insbesondere von Kadern, die Sie während Ihrer Tätigkeit treffen?

Ja. Militärtrompeter, Offiziere oder Dirigenten aus der Armee in den Reihen unserer Ensembles zu haben, erfüllt uns mit Stolz, aber auch mit Dankbarkeit. Denn die Musikerinnen, Musiker und Kader der Armee haben ihre Kunst zunächst im zivilen Leben ausgeübt. Sie kehren also zu ihren Wurzeln zurück und verstärken unsere Musikvereine. Glauben Sie, dass die Militärmusik eine sichere Zukunft hat – und sollte sie ihre Beziehungen zur zivilen Musikszene intensivieren?

Auch die Militärmusik kann unserer Musikwelt helfen, sich weiterzuentwickeln. Ich bedauere jedoch, dass die Mitgliederzahlen der Militärspiele im Laufe der Jahre immer weiter sinken. Ich hoffe, dass die Schweizer Armee, solange sie eine Milizarmee ist, die Militärmusik beibehalten wird, denn diese ist eine wichtige Triebfeder für die Amateurmusikerinnen und -musiker in unseren Harmonieorchestern und Brass Bands. Ich wünsche mir auch, dass Repräsentationsorchester der Armee neben den Tattoos auch an anderen Schweizer Festivals als angesehene Gäste teilnehmen dürfen, um ihr Können dem breiten Blasmusikpublikum vorzustellen. Die Zusammenarbeit zwischen den Instanzen der Militärmusik und der zivilen Musik ist on entscheidender Bedeutung. Unsere Bemühungen in der Schweizer Kulturszene werden dadurch stärker wahrgenommen. Nietzsche sagte, dass das Leben ohne Musik ein Irrtum wäre. Das ist wahr. Sowohl in der Armee als auch im zivilen Leben. Lassen Sie uns also unsere Kräfte bündeln.

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